Beiträge mit Tag ‘FSU Jena’

Der kleine Unterschied in Ost und West: Ein Gespräch mit Jana Hensel moderiert von Sylka Scholz

30 Jahre nach der Wende zeigen sich in Bezug auf Gleichstellung in Ost- und Westdeutschland gravierende Unterschiede. Das betrifft sowohl Auffassungen von deren Notwendigkeit als auch konkrete Maßnahmen der Umsetzung. Aus historischen wie ideologischen Gründen war der Osten in Sachen Gleichstellung von Mann und Frau dem Westen in manchem voraus, etwa was Berufstätigkeit und Kinderbetreuungsangebote anging. Obwohl die völlige Gleichstellung der Geschlechter auch in der DDR ein Mythos blieb, lässt sich fragen: Was ist von diesem „Vorsprung“ geblieben? Lernt der Westen vom Osten und übernimmt Strukturen oder setzen sich ehemals westdeutsche Ideale und Strukturen auch in Ostdeutschland durch? Oder spielt die unterschiedliche Entwicklung von Bundesrepublik und DDR vor 1989 keine Rolle mehr in gegenwärtigen bundesweiten Strategien des Gender Mainstreaming? Um über dieses Thema ins Gespräch zu kommen, lädt das Gleichstellungsbüro der Universität Jena die Autorin und Journalistin Jana Hensel ein, die sich in Ihren Publikationen intensiv in zeitgenössische Fragen zu Geschlechterpolitik eingemischt hat und zu einer prononcierten Stimme auf dem Gebiet geworden ist. Im Gespräch mit der Soziologieprofessorin Sylka Scholz von der Universität Jena wird es um die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den alten und den neuen Bundesländern in der Geschlechterpolitik und der Wahrnehmung des „kleinen Unterschieds“ gehen. Im Anschluss sind alle herzlich eingeladen, in einen direkten Dialog mit der Autorin und Moderatorin  zu treten, eigene Erfahrungen zu äußern und Fragen zu stellen. Hierzu laden am 5. Dezember 2018 um 19:00 Uhr die Gleichstellungsbeauftragte der Friedrich-Schiller-Universität Jena, Caroline Rosenthal, und ihre Stellvertreterin, Anke John, in entspannter Atmosphäre in die Villa Rosenthal ein.

Jana Hensel schrieb unter anderem für den Spiegel, Die Zeit und die Welt. Von 2012 bis 2015 war sie stellvertretende Chefredakteurin der Wochenzeitung Der Freitag. Seit 2018 arbeitet sie als Journalistin für ZEITonline. In ihren Beiträgen widmet sich die gebürtige Leipzigerin insbesondere frauenpolitischen und ostdeutschen Themen. Als Autorin machte sie sich mit Zonenkindern und Kein Land einen Namen. Zuletzt erschien das gemeinsam mit Wolfgang Engler geschriebene Buch Wer wir sind. Die Erfahrung ostdeutsch zu sein.

Um eine vorherige Anmeldung per Telefon 03641 9 30411 oder per E-Mail unter kontakt@tkg-info.de wird gebeten.

Diese Veranstaltung wird unterstützt und gefördert vom Thüringer Kompetenznetzwerk Gleichstellung.

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6. SWIP Germany Jahrestagung zu “Solidarität”

Der Ruf nach Solidarität hat insbesondere in öffentlichen Debatten immer wieder Konjunktur. Allerdings zeigen sich in der Verwendung des Begriffs durchaus Ambivalenzen: Einerseits meinen wir intuitiv zu wissen, was damit gemeint ist. Wir fordern sowohl in privaten als auch in politischen Kontexten voneinander Solidarität und kritisieren unsolidarisches Verhalten. Andererseits entzünden sich aber gerade an konkreten Fällen auch erbitterte Auseinandersetzungen. In der Regel wird darüber gestritten, welche Handlungen und Maßnahmen nun in Bezug auf Personen oder politische Gruppierungen tatsächlich als solidarisch zu werten sind. Das mag damit zu tun haben, dass über Solidarität vorrangig fallbezogen gesprochen wird, aber das damit verbundene normative Konzept selbst weitgehend unbestimmt bleibt. Eine begriffliche Aufklärung, deren Bestimmungen sich aber auch in den vielfältigen Kontexten ihrer Anwendung bewähren müssen, könnte Abhilfe schaffen und – so die Hoffnung der Tagung – vielleicht auch die Praxis weiterbringen.

Während des diesjährigen SWIP-Jahrestreffens möchten wir im Rahmen von Vorträgen und Workshops über Arbeitsgebiete, Traditionslinien und Statusgruppen hinweg den Begriff der Solidarität ins Zentrum stellen. Im gemeinsamen Gespräch wollen wir uns über (un)solidarische Praxen verständigen, die uns sowohl in der Universität als auch in unserer sonstigen Lebenswelt begegnen. Welche konkreten unsolidarischen Praktiken kennen wir? Welche Verhaltensmuster oder institutionell begünstige Machtverhältnisse lassen sich benennen, durch die Ausschlüsse produziert werden? Fördern womöglich schon traditionelle Besonderheiten der Philosophie selbst – etwa ihre “Streitkultur”, ihre Arbeitsweisen und Methoden, oder sogar der Duktus ihrer zentralen klassischen Texte – entzweiende, unsolidarische Haltungen zwischen den Philosophierenden? Begünstigen sie die Unterrepräsentanz von Frauen* in der akademischen Philosophie und betreffen insbesondere den wissenschaftlichen Nachwuchs? Wie lassen sich demgegenüber wirksame Gegenmaßnahmen solidarischer Praxen etablieren? Wo hingegen liegen mitunter auch die Grenzen von Solidarität – wenn sich beispielsweise manche Philosoph*innen gar nicht vorrangig als einer bestimmten Gruppierung zugehörig positionieren wollen?

Die Veranstaltungen der SWIP verfolgen das Ziel des Austauschs, der Netzwerkbildung und des Empowerments insbesondere – aber keineswegs ausschließlich – von Frauen* in der Philosophie. Die Teilnahme an der Jahrestagung ist offen für alle Geschlechter und kostenlos, um Anmeldung wird jedoch gebeten (swip-tagung@uni-jena.de). Bei Bedarf einer Kinderbetreuung, die wir über JUni-Kinder anbieten können, melden Sie sich bitte bis 10.10.18 per E-Mail an die genannte Adresse.

Programm:

Freitag, 23. November
12.30-13.00       Eröffnung
13.00-14.30       Impulsreferate: Christine Abbt (Luzern), Franziska Dübgen (Koblenz-Landau) und Frauke Kurbacher (Münster)

14.30-15:00       Kaffeepause
15:00-17.30       Parallele Workshops:

A) Wie umgehen mit Rassismus, Sexismus und Antisemitismus in klassischen Werken? (LS Praktische Phil., Jena)

B) Möglichkeiten solidarischer Praxis in der Philosphie (Christine Bratu, Mara-Daria Cojocaru (München) )

17:30-18:00       Kaffeepause
18:00-19.30       Abendvortrag von Beate Rössler (Amsterdam)
ab 19.30            gemeinsames, kostenloses Abendessen

Samstag, 24. November
9.30-12.00          Mitgliederversammlung und Vorstandswahl der SWIP

Organisation: Andrea M. Esser, Karolin-Sophie Stüber, sowie die Mitarbeiter*innen des Lehrstuhls für Praktische Philosophie in Jena.

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